Weißenkirchen i. d. Wachau

Weißenkirchen ist heute ein Markt mit 1600 Einwohnern. Erwähnenswert ist die Rollfähre, die Weißenkirchen mit St. Lorenz verbindet. An dieser Stelle ist die Donau 350 m breit. Die Entfernung bis zum Schwarzwald beträgt 874 km und bis ins Schwarze Meer 2013 km.

 

Geschichte

 

Die ersten Häuser wurden ringförmig aneinander gebaut und wurden als "Burg" bezeichnet. Sie bildeten einen Zufluchtsort vor Magyaren.

 

Der Ortsname "Weißenkirchen" entwickelte sich aus "Lichtenchyrchen", da im Gegensatz zu den damals üblichen Holzkirchen beim Bau dieser Kirche helle Steine verwendet wurden (1258), wodurch sie von den Schiffsleuten schon von weitem sichtbar war.

 

Zu dieser Zeit wohnten hier auch mehrere Ritter niederen Standes: Ihre Häuser ließen jedoch höhere Würden vermuten. Sie waren äußerst stattlich.

 

Der Aufschwung des Ortes läßt sich gut anhand einiger Jahreszahlen dokumentieren:

1385 wurde eine Volksschule eingerichtet; sie ist heute die älteste noch im Gebrauch stehende Schule Niederösterreichs.

1459 wurde das Marktrecht und 1493 ein Wappen durch Kaiser Maximilian I verliehen. Basis des Wohlstandes waren der Wein-, Holz- und Salzhandel.

 

Auch in Weißenkirchen wohnte ein Schiffsmeister. Die Leute, die diesem Berufsstand angehörten, besaßen meist recht ansehnliche Häuser. Die Bürger von Weißenkirchen hatten zu dieser Zeit vornehme Kleidung, trugen Schmuck und waren bewaffnet. Die Söhne wurden an die Universität nach Wien, Bayern und Sachsen geschickt. Die Bewohner unterhielten sich mit Theaterspiel, Tanz und anderen Belustigungen. "Trotz Vorliebe für Essen und Trinken achteten sie auf Frömmigkeit, Rechtlichkeit und Ordnung", heißt es in der Chronik.

 

 

Pfarrkirchenanlage:

 

Um in unruhigen Zeiten einen gefahrlosen Kirchengang zu ermöglichen, wurde 1531 eine mit Schindeln gedeckte Stiege mit 76 Stufen errichtet. Gleichzeitig befestigte man die Anlage durch eine Wehrmauer mit Zinnen.

 

Der wuchtige Kirchturm (1502 in seiner heutigen Gestalt vollendet) ist

54 m hoch und prägt das Ortsbild von Weißenkirchen stark.

Die Glocken läuten ganz besonders laut, sollen sie doch die vom Stift Göttweig übertreffen. Vielleicht hat eine derartige Behauptung zu der Sage um die "Frauenglocke" geführt: Da in das Metall 23 kleine Münzen eingedrückt wurden, behauptete man, dass neidische Leute Nägel in die Glocke geschlagen hätten, um den Klang zu mindern.

 

 

Die Pfarrkirche setzt sich eigentlich aus drei nebeneinanderstehenden Kirchen zusammen. Der älteste Teil ist das rechte Schiff. Die heutige Taufkapelle (links) stammt aus dem Jahr 1258 und das Mittelschiff aus der Zeit um 1330. Umbauten erfolgten 1519-1526 und 1736 wurde die Pfarrkirche barockisiert.

Beim Betreten der Kirche fällt der Blick auf die Kanzel (1742). Von der sehr üppigen Verzierung sollen besonders die vier geschnitzten Evangelisten hervorgehoben werden.

 

 

Von der gotischen Innenausstattung ist das Netzrippengewölbe des Hochaltarraumes erhalten geblieben. Der Altar stammt aus späterer Zeit. Karl von Reslfeld schuf das Altarbild "Maria Himmelfahrt". Die monumentalen Heiligenfiguren wurden nach 1700 geschaffen: Sie stellen links den hl. Josef, dann den hl. Joachim, die hl. Anna und den hl. Johannes den Täufer dar. Oberhalb stehend links der hl. Leopold und rechts der hl. Florian. Das Chorgestühl wurde 1744 von einem unbekannten Tischler aus Mautern angefertigt. Aus der Donauschule ist die holzgeschnitzte Schutzmantelmadonna um 1520 hervorgegangen. Ihren Namen bekam sie wohl, da das Jesukind versucht, sich mit ihrem Mantel zu bedecken. Weitere Kunstwerke sind das spätgotische Kreuz im linken Kirchenschiff und die grüngoldene Rokoko-Orgel aus dem Jahr 1768.

 

 

Der sog. "Teisenhoferhof" - eine burgartig befestigte Anlage - wird nach seinem ersten bekannten Besitzer Heinrich Teisenhofer benannt. Die Geschichte dieses Hofes reicht bis ins 14. Jhd. zurück. Obwohl er immer nur Wirtschaftsgebäude war, ist er so kunstvoll gebaut, sodass er zu den schönsten Renaissancehöfen der Wachau zählt. Der zweite Name "Schützenhof" rührt von dem im Hofe abgehaltenen Armbrustschießen der Bürger her.

Heute werden im Teisenhoferhof Konzerte, Opern und andere Veranstaltungen abgehalten. Ebenso befindet sich das "Wachaumuseum" in den Räumen des Obergeschoßes.

 

 

 

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© Sabine Pell