Die Donau

Jahrtausende schon verbindet der Donaulauf verschiedenste Länder und Völker. Die Donau war Handels- und Heerstraße für Einwanderer und Krieger. Schon in der 3. Zwischeneiszeit, etwa vor 180 000 Jahren, machten Jäger Jagd auf Mammute und andere Tiere, fischten in der Donau, sammelten Wildfrüchte und hausten auf den sonnigen Terrassen, was Funde beweisen.

 

Der Name "Donau" leitet sich vom indogermanischen "danu" = Strom ab. Die Römer, denen dieser Fluss als Grenze galt, nannten ihn danuvius.

Nach der Wolga ist die Donau der 2.-längste Fluss Europas (2887km).

 

So ruhig der Fluss jetzt auch dahinfließt, in früheren Zeiten waren mit dem Schiffverkehr zahllose Gefahren verbunden, beispielsweise Stromschnellen, Wirbeln und Eisstöße.

Wie eingangs schon erwähnt, war die Donau Handelsstraße und zahlreiche Schiffszüge prägten das Landschaftsbild. Bei einem stattlichen Zug von 400 m Gesamtlänge waren es bis zu 60 Pferde. An der Spitze dieses Zuges ritten die Vorreiter, deren Aufgabe es war, einen trittsicheren Weg für den nachfolgenden Zug ausfindig zu machen. Die heutige Bezeichnung "Treppelweg" erinnert an diese Vorreiter. So stakten sie mit langen Stangen im Wasser  herum, nicht selten fasste das eigene Pferd keinen Grund und mußte schwimmen, bald trieben Reiter und Pferd in einen Strudel, der todbringend sein konnte.

Die dem Vorreiter folgenden Pferde waren paarweise am Hauptseil festgebunden. Das erste Schiff nannte man "Hohenau", auf ihn befand sich die Wohnung des Kommandanten, die Ladefähigkeit betrug ca. 100 Tonnen. Das nächste Schiff hieß "Nebenbei" und das dritte "Schwemmer", beide hatten eine Ladefähigkeit von ca. 50 Tonnen. Zahlreiche Beiboote gehörten noch zu einem Schiffszug, die zum Be- und Entladen der großen Schiffe dienten.

Die Geschwindigkeit, mit der sich ein solcher Schiffszug bewegte, spiegelt den Schwierigkeitsgrad wider. Der Tagesdurchschnitt lag um die 20 Kilometer.

 

Die Ladung, die stromabwärts transportiert wurde, bestand hauptsächlich aus Holz, Salz und Eisen. Im Gegenzug, also stromaufwärts wurde überwiegend Wein transportiert. Die "Fasszieher" führten damals den Transport der Weinfässer vom Keller zum Ufer durch, ein Beruf, der heute ausgestorben ist. Das Stichwort "Holz" ist gefallen. Der Holzhandel hatte in Spitz eines seiner Zentren, da von diesem Ort aus ein relativ guter Zugang zum waldreichen Hinterland, dem Waldviertel bestand. Es wurden Stämme zu Flößen zusammengebunden und ab ging die Fahrt. Zum letzten Mal übrigens 1953! Auch diese Fahrzeuge waren schwierig zu lenken, eine sichere Fahrt war keinesfalls gewährleistet. Am Zielort bremste man, indem man eine ca. 500 kg schwere Eisenkette nachschleifen ließ, die durch die Reibung am Flußgrund die Fahrt verlangsamte.

 

Im Schiffahrtsmuseum in Spitz wird anhand zahlreicher Modelle, Zeichnungen, Fotografien und Funde das Leben der Schiffsleute sehr gut dargestellt.

 

Eine Besonderheit in dieser Gegend sind die "Rollfähren", auch "fliegende Brücken" genannt. Sie setzen ohne fremde Kraft über und werden nur durch die Strömung und gekonntes Steuern betrieben. Solche Rollfähren befinden sich in Weißenkirchen und Spitz. Eine durch Motor betriebene in Pöchlarn.

 

Auch die Personen, die im Laufe der Geschichte auf der Donau stromauf- oder abwärts gereist sind, sind vielfältig:

So traten beispielsweise Aussiedler auf der Donau den Weg in die neue Heimat an ("Schwabenzug" der Deutschen ins rumänische Banat).

Kreuzfahrer wählten den Donaustrom als Route und der Handel blühte auf. Davon profitierten auch die Raubritter der Donauburgen, denn man konnte eine recht ordentliche Beute machen, wenn ein vollbeladenes Schiff langsam nahte.

 

Ebenso reiste der Wiener Hofprediger Abraham a Sancta Clara um 1700 auf der Donau. Er soll seine Reisegefährten damals mit folgenden Worten getröstet haben, als alle Passagiere von Angst erfüllt eine Stromschnelle nach der anderen fürchteten:

            "Es wird schon nichts geschehen, denn was an den Galgen gehört, findet in der Donau kein Grab..."

Ob er dadurch allerdings tatsächlich Trost spenden konnte, bleibt offen.

 

1829 wurde die DDSG gegründet und der erste Personenraddampfer, die "Maria Anna" fuhr 1837 von Wien nach Linz und benötigte dafür 4 Tage, für die Rückfahrt brauchte man nur einen Tag.

Einige Jahre später, und zwar genau am 24. April 1854, kam Prinzessin Elisabeth ("Sissy") per Schiff - welches den Namen "Franz Joseph" trug - nach Wien, um Kaiser Franz Joseph zu heiraten. Im Strudengau hatte sie allerdings eine Panne und musste in ein Folgeschiff namens "Hermine" umsteigen, ob das schon erste Vorwarnungen für den weiteren Lebenslauf der Kaiserin waren, bleibt ebenfalls offen.

Dieser Vorfall war ein weiterer Grund, dass die Regulierungsarbeiten beschleunigt wurden. Trotzdem passierten zwischen 1900 und 1945 250 Schiffsunglücke im Donauabschnitt bei Grein. Erst durch den Bau der Kraftwerke trat eine endgültige Verbesserung und Sicherung des Reiseweges ein. Der Bau des ersten österreichischen Laufkraftwerkes bei Ybbs-Persenbeug (1954-1958) bewirkt einen 33 km langen Rückstau. Damit ist der seinerzeit so gefährliche Abschnitt - der Strudengau - ohne Schwierigkeiten jederzeit sicher befahrbar.

 

Ein markantes Jahr in der jüngeren Geschichte ist das Jahr 1976.

Es ist dies das Jahr, in dem Feierlichkeiten anläßlich des 1000-Jahr-Jubiläums abgehalten wurden (976 wurde der Babenberger Luitpold als Markgraf in der Donaulandschaft erwähnt). Doch diese Feierlichkeiten wurden überschattet von Sorgen, ob unsere Nachkommen die Wachau noch so sehen werden, wie wir sie sehen. Sollte dieses Gebiet, das Franz Grillparzer in seinem Werk "König Ottokars Glück und Ende" wie folgt beschreibt:

            "Ein voller Blumenstrauß, soweit das Auge reicht, vom

Silberband der Donau rings umwunden..",

dem Raubbau ausgesetzt sein?

 

Wovon hier die Rede ist, ist der geplante Kraftwerksbau "Dürnstein - Rossatz".

Die Donaukraftwerke AG plante ein "Kraftwerk Rossatz" mit Betonmauern, Schleusen, Krafthaus und Hochspannungsmasten, die die Donau zwischen Dürnstein und Weißenkirchen durchschneiden sollte. Auch der damalige Verkehrsminister war an der Schiffbarmachung des Strombettes interessiert.

Insgesamt waren 13 Kraftwerke geplant, aber schon eines hätte die Donau kilometerweit in einen Stausee verwandelt. Das lebhaft fließende Wasser wäre zum Stillstand gebracht worden und die vielen Wein- und Obstgärten sowie die historischen Orte würden hinter hohen Ufermauern versinken.

 

Doch Gott sei Dank konnte diese Gefahr gerade noch rechtzeitig abgewehrt werden. Bei einer Unterschriftenaktion des damaligen Bürgermeisters von Spitz wurden 1657 Namenslisten mit 1700 Unterschriften = das ergibt gesamt 67 000 notariell beglaubigte Unterschriften gesammelt. Es wurde ein eigener Arbeitskreis zum "Schutz der Wachau und deren Bewohner" gegründet.

Der Bautenminister hatte den Gesetzesentwurf für den generellen Donauausbau schon auf seinem Schreibtisch liegen und schob ihn aber dann nach dem Vorsprechen des Bürgermeisters von Spitz wieder in die Lade zurück.

 

Nachdem Weißenkirchen so wie viele Orte im Jahr 2002 beim Donauhochwasser verheerende Schäden davontrug, wurde beschlossen, einen Hochwasserschutz zu errichten. Dieser musste mit den Weltnatur-erbevorschriften koordiniert werden. Aus diesem Grund wurde eine mobile Lösung auf einer Länge von über drei Kilometer errichtet. Dieser Schutz, der innerhalb von einigen Stunden aufgebaut werden kann, ist zum Errichtungszeitpunkt der größte in Österreich und soll den Ort vor einem Pegel von maximal elf Meter schützen. Fertiggestellt wurde er mit einem Kostenaufwand von 27 Millionen Euro im Februar 2010.

 

 

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© Sabine Pell